Begonnen hat der Tag gestern mit einer 1,5 stündigen Busfahrt, die über die holprigsten Straßen Indiens geführt hat – im Bus Schlaf nachholen? Iss nich...
Das Ziel war Chidambaram, um den Shiva-Tempel zu besichtigen.
Es gibt im Hinduismus drei „Hauptgötter“: Brahma, Vishnu und Shiva.
Shiva ist neben Vishnu der wichtigste der Götter und ist bekannt als Zerstörer der Ignoranz.
Shiva |
Häufig wird Shiva als „König des Tanzes“ dargestellt, tanzend auf dem 'Dämon der Unwissenheit'. Im Tanz zerstört Shiva die Unwissenheit und das Universum und erschafft es wieder neu.
Die Geschichte hinter dieser Darstellung ist laut Lonely Planet wie folgt: Es war einmal in einem nahe gelegenen Wald, in dem Shiva und Kali in einem Tanzwettstreit gegeneinander antraten; als Schiedsrichter fungierten die versammelten Götter. Shiva beendete seinen Tanz mit einem Kick bis an den Kopf (angeblich hat er seinen Ohrring beim Tanzen verloren und hat ihn mit dem Fuß wieder eingesetzt...). Kali musste passen und seitdem schmückt sich Shiva mit dem Titel „König des Tanzes“.
Der Tempel NATARAJA ist völlig dem Tanzthema gewidmet. Leider waren im Tempel keine Fotos erlaubt, deshalb versuch ich die Geschehnisse (erst hab ich Wahnsinn geschrieben, fand das aber dann doch zu wertend, aber wartet ab) im Inneren zu veranschaulichen.
Im Hinduismus wird geglaubt, dass Shiva in allen 5 Elementen (Erde, Feuer, Wasser, Luft und Raum) erscheint und der Tempel ist danach aufgebaut.
Ich weiß grad gar nicht, wo ich anfangen soll.
Die Hauptpforte - nur ein minimaler Eindruck vom Tempel |
Der Tempel ist riesig, er ist voller Inder, also VOLLER Inder und um das volle Bild zu erfassen müsste man ein paar mal hinfahren. Beim ersten Mal wird man nur so durch geschoben...
Zuerst muss man seine Schuhe abgeben und wie in den meisten Gebäuden Indiens barfuß gehen (da bin ich ein großer Fan davon geworden muss ich sagen, auch wenn es die ein oder andere Ecke gibt, bei der ich froh bin Antifußpilzcreme eingepackt zu haben – just in case ^^).
Durch einen Torbogen kommt man in das Innere des Tempels und wir sind alle froh unsere Füße von den heißen Steinen in ein schattiges Plätzchen zu retten. Ab hier warten mehrere Stationen auf uns, die für Nicht-Hindus wie folgt zusammengefasst werden können:
- Drängeln und Schubsen was das Zeug hält, um nicht von 20 Indern abgedrängt zu werden
- die Hände kegelförmig über eine Kerze halten und die gewonnene Energie über den eigenen Kopf führen
- mit der rechten (!!!) Hand geweihtes Wasser entgegen nehmen, es trinken (vergiss es) oder (die Methode für den westlichen Magen) über den Kopf zu verteilen
- an einer Statue vorbeigehen, leider KEIN Foto machen können
- am Ausgang ein Pulver entgegen nehmen und ein Symbol auf die Stirn malen, ein Zeichen für jeden, dass man artig seinem Gott gedient hat
- eine Art zylinderförmige, silberne Tasse auf den Kopf gesetzt bekommen
- Kräuter entgegennehmen (keine Ahnung, was man damit dann macht...)
- Fluchtartig den ersten Opferraum verlassen
Und da dieser Tempel RIESIG ist, kann man diese Prozedur beliebig oft an verschiedensten Stellen wiederholen – da ist schon sehr anstrengend...
Im Inneren des Tempels steht auf einem offenen Platz eine Art kleines Häuschen, das mit einer goldenen Kuppel überdacht ist. In diesem Häuschen befindet sich die reinste Form Shivas – „Space“ bzw. das 5. Element. Sudha, unsere indische Dozentin, hat uns vorm Betreten gewarnt, dass wir nicht erwarten sollen viel zu sehen, es ist einfach Raum, der von goldenen Blättern umrandet ist – das soll dann Shiva sein. Die Männer müssen ihre Shirts vorm Betreten des Space-Tempels ausziehen und hatten einen klaren Vorteil gegenüber uns Mädls – in dem 3x3m großen Raum hätte man mit einem Aufguss auch gut und gerne eine Sauna installieren können. Immer wenn ich denke, mehr könnte ich nicht schwitzen in Indien – tataaa – kommt ein noch heißerer Ort daher... ;-)
Der Prister des Tempels, der uns durch den Shiva-Tempel geführt hat |
Danach hieß es nichts wie raus da... Wir haben hier im Moment ziemlich heiße Tage mit 34 Grad im Schatten, bei starken Sonnenschein gefühlt wie 48 Grad, aber nach dem Dampfbad war es draußen richtig angenehm...
Danach hat bei mir die Energie nachgelassen und ich kann mich nicht mehr an alle Rituale, Geschichten und Tempelstationen erinnern.
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