Eine westliche Frau ist hier eine ziemliche Attraktion. Meistens größer als die Inderinnen, sehr helle Haut sowie Haarfarbe und zudem auch noch westliche Kleidung. Will man respektiert werden, hilft es sich kleidungstechnisch anzupassen - das heißt dann für mich: Sari und Punjabi
Ein Punjabi ist eine enge bis weite Hose, über der man eine lang- oder kurzärmlige Tunika trägt.
Sari ist ein 5-9 m langes Tuch, das mehrfach um den Körper geschlungen, gefaltet und gestopft wird, bis es ohne Klammern hält - zumindest in der Theorie...
Ein Sari zu binden ist wie Stäbchen essen – am Anfang stellt man sich fürchterlich an und das Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Mein erster Versuch wurde dadurch gerettet, dass man unter dem Sari einen Unterrock und ein Top trägt, sonst wäre die Hälfte meines Körpers unbedeckt geblieben und das ist hier in Indien nicht das gewünschte Ergebnis...
Aber eins nach dem anderen...
Daniel und ich sind heute also durch die Läden gezogen, um mich indisch einzukleiden. Wer wie ich kein Fan von langen „Shoppingtouren“ und Verkaufsgesprächen ist, wird es hassen... Ich hab es die ersten zwei Läden auch eher über mir ergehen lassen, ohne es recht zu genießen.
Ich wollte mich langsam rantasten und erstmal einen Punjabi von der „Stange“ kaufen, ohne einen Nähen zu lassen, aber es wäre ja nicht Indien, wenn es nicht etwas komplizierter wäre... Im ersten Laden wurde ich von mehreren Inder belagert, die mir die verschiedensten Modelle gezeigt haben. Man steht vor einem Tresen und ein Verkäufer zieht wie in einem Tante-Emma-Laden ein eingeschweißtes Kleidungsstück nach dem anderen aus dem Regal. Für einen ungeduldigen 10-min-H&M-Einkäufer, wie ich es bin, war das etwas viel und ich war überfordert und genervt. Rosa, Glitzer, Pailletten und Gold wohin das Auge reicht – das mag bei Bollywood-Lookalikes schon gut aussehen, ist aber nicht so meins und eine Weiße würde darin auch etwas käsig wirken...
Ich wurde dann trotzdem noch fündig, allerdings nicht bei den fertigen Punjabis, sondern bei den Stoffen, aus denen man einen Punjabi nähen lassen kann – juhu, die Suche nach einem Schneider kann beginnen...
Im ersten Laden hatte ich auch gleich meinen ersten Sari an. Der Verkäufer hat meine Unschlüssigkeit genutzt und mir kurzerhand die meterlange Stoffbahn umgewickelt... Der Stoff war allerdings so dick, dass es bei mir eher gewirkt hat, als hätte ich mir einen Ikea-Vorhang umgewickelt - also weniger elegant ;-)
Außerdem muss ich sagen, dass mir hitzetechnisch das Top und der Unterrock völlig reichen würden, da brauch ich nicht noch bis zu 9m Stoff, der mehrfach rumgewickelt ist... Aber da wir nächste Woche in der Uni einen indischen Abend haben und alle Frauen in Sari kommen sollen, habe ich mir dann doch noch einen gekauft. In Laden X, nach unzähligen hässlichen Modellen in Läden, die bei uns Pimkie oder Orsay heißen würden, habe ich mich zu einem Kunstseide-Sari hinreißen lassen. Eigentlich wollte ich einen aus Seide, allerdings hätte der mehr als das Doppelte gekostet und ich werde hier im täglichen Leben eher Punjabis tragen. Hier ein Bild meines ersten Wickelversuchs:
Schief gewickelt... |
Unzählige Läden später und mit wachsender Gelassenheit und Begeisterung, bin ich nun stolze Besitzerin zweier Punjabis, die ich Morgen Abend vom Schneider abholen kann, und eines Saris, den ich wie man sehen kann noch richtig wickeln lernen muss...
Fazit des Tages: für den Sari- und Punjabi-Kauf benötigt man vor allem die folgenden Dinge:
Humor, Gelassenheit, Ausdauer und Offenheit für Pailletten und Glitzer auf Kleidungsstücken.
Fazit des Tages: für den Sari- und Punjabi-Kauf benötigt man vor allem die folgenden Dinge:
Humor, Gelassenheit, Ausdauer und Offenheit für Pailletten und Glitzer auf Kleidungsstücken.
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