Diwali ist das Lichterfest und vom Stellenwert in Indien vergleichbar mit Weihnachten und Silvester bei uns. Gefeiert wird in ganz Indien, im Norden bis zu fünf Tage, im Süden eher nur an einem Tag. Diwali wird wie Silvester gefeiert - mit Böllern, Raketen und Wunderkerzen.
Im Norden wird eher abends geböllert, im Süden beginnt man damit bereits im Morgengrauen - juhu...
Da kam uns und unserem Schlaf der Monsun gerade recht - Diwali fiel buchstäblich ins Wasser.
Ab Mittag haben sich die meisten unserer Nachbarn allerdings nicht mehr abschrecken lassen und deshalb war Mittagsschlaf unmöglich. Unser Hauseingang bildet einen perfekten Trichter und wir haben uns wie in einem Kriegsgebiet gefühlt.
Am Tag vorher hat meine Yogalehrerin noch gemeint, dass wir in Deutschland ja keine lauten Böller haben. Ich hab das verneint und hab mich dann eines besseren belehren lassen müssen...
Ich weiß nicht, wer in der Schule die Knallgasexplosion durchgenommen hat? Durch eine chemische Reaktion gibt es einen großen Knall und man muss den Mund öffnen, um das Trommelfell zu entlasten.
Die gleiche Schlagkraft haben die indischen Böller - keine Übertreibung! Den ersten Böller, der ganz nah in meiner Nähe hochgegangen ist, hätte man mit ner Handkranate verwechseln können und meine Ohren haben richtig geschmerzt. Tja... und so ging das dann den ganzen Tag - seitdem bin ich auch etwas taub
Abends als die Straßen wieder trocken waren, haben meine Nachbarinnen und ich uns in unsere Saris geworfen und sind Sarajas Einladung (unserer Cleaning Lady) gefolgt und haben Diwali mit ihrer Familie verbracht.
Ich muss sagen, ich war stolz auf meine Sari-Wickelkünste, weil es relativ gut aussah. Bei unseren Gastgebern angekommen, wurde ich dann mit einem "no, no, no, no, no wrong wrong" begrüßt - ooooaaah...
Dann wurde ich nochmal ausgepackt und aufwendigst eingewickelt. Daraus wurde dann fast eine Religion, weil Saraja ganz entzückt von meinem Sari war - "super, super, beautiful!" - deshalb musste er dann auch perfekt sitzen. So bekomm ich den nie wieder hin, aber ich werde weiter üben! ;-)
Apropos Sari, dieses mal war es total angenehm den zu tragen, weil es kühler war als bei dem indischen Tag und es fast schon ein Tick zu kühl war. Sollte jemand in nächster Zeit heiraten und ich werde eingeladen, überlege ich mir im Sari aufzukreuzen - nur als kleine Vorwarnung ;-)
Wir haben erst Sarajas Haus besichtigt und haben dann in einer Art Gemeinschaftsraum Chai getrunken und danach Idlys mit Dal gegessen. Komisch war nur, dass wir vier gegessen haben und die anderen uns zugeschaut haben, weil sie erst gegen 21h essen.
Danach gings raus und es wurde geböllert und Wunderkerzen angezündet. Hier ein paar Bilder:
Nachbarsjunge |
Torunn [Tö'rön = beziehungsinterner Spitzname: Elefant] und ich |
Die schreckhafte Kjersti und Evelyn - meine Nachbarinnen |
Saraja und Enkelsohn |
Sarajas Tochter und Enkelsohn |
Sarajas Nachbarin |
und die Schwiegertochter |
Andere, die bei indischen Familien eingeladen waren, hatten ähnlich kurze Besuchszeiten und wir haben uns alle gefragt, ob wir irgendwas falsch gemacht haben. Ich glaube aber, dass man als indischer Gast auch nicht so viel Sitzfleisch braucht, wie manchmal bei uns - hat Vor- und Nachteile.
So wars aber gerade richtig, weil ich dann noch auf unsere Kulturstudierinterne Diwali Rooftop Party gegangen bin und auf dem Weg noch ein paar tolle Bilder machen konnte. In einer dieser Straßen sind wir 6 Stunden vorher noch mit beginnenden Oberschenkelmuskelkater kniehoch durchs Wasser gewatet ;-)
HAPPY DIWALI! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen